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Religiöses Theater im barocken Eggenburg

Matthias J. Pernerstorfer entführt uns in seinem Vortrag in das barocke Eggenburg, wo neu entstandene Heilige Stätten als Bühne barocker Frömmigkeit genutzt wurden, und richtet sein Augenmerk ganz besonders auf das Religiöse Theater. | Vortrag

Eggenburg zählt zu Niederösterreichs „Stadtmauer-Städten“, und aufgrund der „Zeitreise ins Mittelalter“ ist es diese Epoche, mit der Eggenburg assoziativ verbunden wird. Doch auch im Barock erlebte Eggenburg eine Blüte. Die Steinbrüche in Eggenburg und Zogelsdorf und das damit verbundene Gewerbe in der landesfürstlichen Stadt boomten. Es entstand eine Reihe von Heiligen Stätten – Kalvarienberg mit Heiliggrabkapelle und Heilige Stiege (ca. 1670), Lorettokapelle (1680), Kapellenweg zum Schmerzensreichen Rosenkranz (1720er Jahre) –, die Kirche wurde teilweise neu ausgestattet und die Kirchenmusik florierte.

Diese Bauwerke waren nicht nur zur bloßen Betrachtung gedacht, sondern sollten auch liturgisch genutzt werden. Neben einfachen Andachten gab es theatralisch inszenierte Formen. So zogen etwa Geißler und Kreuzzieher am Karfreitag, begleitet von der andächtigen Gemeinde, auf den Kalvarienberg oder wurden Tragbühnen mit Darstellungen der Passion Christi auf dem Hauptplatz vorgestellt. Von 1709 bis 1725 wurden am Karfreitag im Gebäudekomplex der Pfarrkirche ganze Stücke zur Aufführung gebracht, zuerst unter der Orgel, danach in einer eigens errichteten Kulissenbühne. Ein höchst spannendes Kapitel in der Geschichte Eggenburgs.

Zum Vortragenden
Dr. Matthias J. Pernerstorfer: Geboren 1976 in Eggenburg. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien und München, abgeschlossen mit einer Diplomarbeit über die Figur des Parasiten in der antiken griechischen Komödie (2001). DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für eine Dissertation über Menanders Kolax (2003–2005). Anschließend tätig für das Wiener Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan Forschung und Sammlungsgeschichte (2005–2006). Seit 2007 Mitarbeiter des Don Juan Archivs Wien, seit 2011 Direktor.

Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, u.a. des Lexikons Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien. Von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (2013, mit Alena Jakubcová). Produktionsleiter u.a. der Edition des Regiebuchs zu den Inszenierungen des Jedermann von Max Reinhardt in Berlin, Salzburg und New York (2 Bände, 2020) für das 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele. Persönlicher Forschungsschwerpunkt ist das religiöse Theater im Barock. Mehrere Aufsätze zu den Aufführungen beim Heiligen Grab am Wiener Hof, im Zisterzienserstift Heiligenkreuz oder in Eistenstadt sowie zum Schultheater der Piaristen in Horn sind erschienen.

Begrüßung
Mag. Gerhard Dafert
Obmann der Krahuletz-Gesellschaft

Vortrag
Dr. Matthias J. Pernerstorfer
Don Juan Archiv, Wien

Anschließend präsentiert Dr. Ralph Andraschek-Holzer, Vizepräsident des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, das Jahrbuch des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich (Bd. 87 / 2021).

Veranstaltungsinformationen
Der Vortrag mit anschließender Präsentation des Jahrbuchs ist eine gemeinsame Veranstaltung des Krahuletz-Museums und des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich.

Um Anmeldung zur Veranstaltung wird aus organisatorischen Gründen gebeten. Diese ist über die Anmeldefunktion auf dieser Seite, per Mail unter post@vlknoe.at oder telefonisch unter 02742 / 9005-16372 möglich.

Im Anschluss lädt der Verein für Landeskunde gemeinsam mit dem Krahuletzmuseum zu einem kleinen Imbiss. Der Eintritt ist frei!

Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht und zum Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.

Georg Matthäus Vischers Ansichtvon Eggenburg aus dem Jahr 1672 (Bild: Public domain, via Wikimedia Commons)