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Bericht über die Präsentation des Gozzoburg-Bandes

Die Kremser Gozzoburg war der passende örtliche Rahmen, um am 9. Mai den von Günther Buchinger herausgegebenen Band „Die Gozzoburg. Das Haus des Stadtrichters in Krems“ der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Interesse war groß!

Die Gozzoburg als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Profanbaudenkmäler Mitteleuropas verlor im Laufe der Zeit seinen Glanz und beherbergte lange Zeit ein Wirtshaus und Mietwohnungen, bis 2005 mit einer schrittweisen Sanierung begonnen wurde. Diese ermöglichte eine wissenschaftliche Erforschung der Bau- und Besitzergeschichte sowie der künstlerischen Ausstattung des Gebäudes, deren Ergebnisse mit der Neuerscheinung erstmals ausführlich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Besonders hervorzuheben sind die frühgotische Johannes- und Katharinenkapelle, die beeindruckenden Fresken mit komplexen Bildprogrammen in Kapelle und Turmzimmer und der sogenannte Wappensaal, die in der Publikation besonderes Augenmerk finden.

In letzterem fand stimmigerweise die Eröffnung der überaus gut besuchten Veranstaltung statt. Günter Katzler, Generalsekretär des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, sprach Grußworte und gab seiner Freude am regen Interesse an der Veranstaltung wie auch an der gelungenen Publikation Ausdruck. Im Anschluss sprach der Bürgermeister der Stadt Krems, Reinhard Resch, und betonte die herausragende Stellung der Gozzoburg im Rahmen der an historischen Bauten ohnehin nicht armen Stadt Krems. Markus Jeitler, Kassier des Vereins für Landeskunde, berichtete die Genese des Buchprojekts von Seiten des Vereins und sprach den Sponsoren und Mitwirkenden seinen Dank aus. Am Ende des Eröffnungsteiles schilderte der Herausgeber Buchinger in kurzen Zügen die Herausforderungen bei der Sanierung an und gab Einblicke in die Rekonstruktionsversuche etwa der Kapelle. Besonders begrüßte er auch die letzte Bewohnerin der Gozzoburg, deren Wohnzimmer sich im Kreuzgewölbe der Johannes- und Katharinenkapelle befunden hatte und die bei der Veranstaltung zugegen war.

Im Anschluss an die Reden gab es noch die Möglichkeit, die nunmehr vorbildhaft restaurierte Schönheit der Gozzoburg anhand von acht Stationen und unter kompetenter Führung von Autorinnen und Autoren des Bandes zu entdecken. Helga Schönfellner-Lechner erläuterte etwa das Wappenprogramm im Saalbau. Paul Mitchell sprach über die Rauminszenierungen in der Gozzburg und Doris Schön informierte über Gozzos Küche, Keller und Speisesaal sowie die Nahrungsversorgung der Familie des Stadtrichters. Im Foyer zeigte Alarich Langendorf eine 3D-Visualisierung der verschiedenen Bauphasen des Stadtpalastes, die auch farbliche Rekonstruktionen der Fresken zeigte. Franz Beicht referierte über die Sanierung der Gozzoburg zwischen 2005-2008 und Christoph und Heike Tinzl über die Restaurierung der Kapelle, die als frühgotisches Baujuwel gilt. Im begehbaren Dachstuhl gab Michael Grabner Einblick in die dendrochronologische Untersuchung der Dachwerke. Günther Buchinger stellte unter dem Titel „Die Bewahrung des göttlichen Rechts“ das Bildprogramm der Fresken des Turmzimmers vor. Die Veranstaltungsteilnehmer konnten die Vorträge nach Belieben wählen, die Gozzoburg erkunden und so einen Eindruck von dem prachtvollen Gebäude gewinnen. Im Anschluss lud der Verein für Landeskunde zu einem Imbiss im Foyer ein, bei dem der gelungene Abend seinen Ausklang fand.

Sigrun Geppert